Die Überleitungsrechnung

Januar 4, 2021
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Im globalen Welthandel tummeln sich die unterschiedlichsten nationalen wie internationale Rechtsverordnungen. Im deutschen Rechnungswesen beispielsweise ist die gesetzliche Grundlage das HGB (Handelsgesetzbuch). Damit aussagekräftige Rückschlüsse auf den Zustand eines international agierenden Unternehmens getroffen werden können, wurde der IFRS (international Financial Reportings Standards) bestimmt. Einige dieser Länder setzen Jahres- und Konzernabschlüsse in dieser Form voraus. Sollte dein Unternehmen international tätig sein, muss dein Jahresabschluss nach HGB also in die IFRS übergeleitet werden. Das geschieht mit einer Überleitungsrechnung.

Wozu gehört die Überleitungsrechung?

Unternehmen, die den Gewinn nach dem EStG ermitteln und die Steuerbilanz elektronisch an das Finanzamt übermitteln, müssen die elektronischen Datensätze in einer bestimmten Form anlegen. Die elektronisch übermittelte Bilanz muss dabei einem amtlich vorgeschriebene Datensatz genügen.

Dieser Datensatz wird Taxonomie genannt und stellt ein Schema für Jahresabschlussdaten dar. Hier werden die Bilanz-Inhalte der Gewinn- und Verlustrechnung in der Kerntaxonomie festgehalten. Für die Gewinnermittlung gibt es zwei Möglichkeiten: Die Übermittlung des handelsrechtlichen Einzelabschlusses mit Überleitungsrechnung oder die Übermittlung einer Steuerbilanz.

Was genau ist eine Überleitungsrechnung?

Bei einer Überleitungsrechnung werden Bilanzierungen, die in einem gewissen nationalen Standard erstellt wurden, in einen anderen übertragen.

Eine Überleitungsrechnung ist die Anpassung einzelner Positionen von einem Rechnungslegungsstandard zu einem anderen.

Grundlage dieser Überleitung ist die obligatorische Rechnungslegung auf nationaler und internationaler Ebene.

Die Vorteile der Überleitungsrechung im internationalen Business

Sie ist die Rechenschaft über den Einsatz finanzieller Mittel eines Unternehmens und die generelle Informationspflicht über die Entwicklung und Lage dessen. Dadurch:

  • werden Anleger durch höhere Transparenz besser geschützt.
  • können Abschlüsse kapitalmarktorientierter Konzerne besser verglichen werden.
  • wird Vertrauen in den Kapitalverkehr und in die Finanzmärkte aufgebaut.
  • wird der Aufbau eines integrierten internationalen Kapitalmarkts geschaffen.

Somit ist die Rechnungslegung eines Unternehmens auf nationaler und Internationaler Ebene Pflicht.

Diese Positionen übermitteln Mitarbeiter der Finanzverwaltung in der Bilanz

In der Überleitungsrechnung werden die Positionen einer Bilanz nach Aktiv– und Passivpositionen getrennt. Eine Wertänderung zum Vorjahr ist anzugeben. Bei der Überleitungsrechnung werden also nicht finale Salden sondern Deltawerte übermittelt. Diese geben dann, zusammen mit dem Handelsbilanzwert den Wertansatz in der Steuerbilanz an.

Die Überleitungsrechnung beinhaltet dann:

  • Im Berichtsbestandteil der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung alle handelsrechtlichen Positionen und die jeweiligen Wertansätze.
  • Die steuerrechtlichen Anpassungen.
  • Steuerrechtliche Anpassungen, deren Beträge nicht den Vorschriften genügen. Diese sind in der Taxonomie anzugeben.

Eine gewisse Mussfeldtiefe der Angaben in der Handelsbilanz wird von der Finanzverwaltung gefordert.

Das sind die Vorgaben an die Rechnungslegung

Die Rechnungslegung (auch externes Rechnungswesen genannt) ist Teil des Rechnungswesens. Zu den Aufgaben zählen bspw. die Erstellung des Jahresabschlusses und Lageberichts. Sie soll den Rechnungslegungsadressaten als Entscheidungsgrundlage dienen. Dazu trifft sie Aussagen über:

  • vergangene Entwicklungen,
  • vorhandenes Vermögen sowie
  • künftige Chancen und Risiken.

Die Rechnungslegung wird von unabhängigen Prüfern untersucht. So kann eine Handelsbilanz mit Überleitungsrechnung und eine Steuerbilanz ohne Überleitungsrechnung als Grundlage für die Steuererklärung dienen. In manchen Unternehmensformen ist nach deutschem HGB beispielsweise die Gewinn-und Verlustrechnung ausreichend, um der Informationsbereitstellung zu genügen.

Handelt ein Unternehmen international, mit unterschiedlichen Unternehmenssitzen oder Subunternehmen, können die nach internationalen Standards geführten steuerlichen Überleitungsrechnungen von Nutzen sein.

Die steuerliche Überleitungsrechnung

Bei einer steuerliche Überleitungsrechnung im internationalen System des IFRS, werden Informationen über den tatsächlichen Steueraufwand eines Unternehmens und dem auf Grundlage des IFRS-Periodenergebnisses erwartbaren Steuerertrages bzw. -aufwandes gegeben. Dadurch kann sie dazu genutzt werden, die Konzernsteuerquote zu benennen und gegebenfalls zu optimieren. Dies gelingt durch eine einheitliche und international angelegte Steuerstrategie sowie eine Steuerbilanzpolitik.

Hier ein Beispiel, welche Positionen eine steuerliche Überleitungsrechnung enthält:

  • Steuerrechtliche Verluste und deren Auswirkungen
  • Aufwendungen, die steuerlich nicht abzugsfähig sind
  • Steuerfreie Erträge
  • Steuersatzabweichungen

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