Pensionsrückstellungen und ihre Bedeutung im Unternehmen

August 29, 2022
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Inhaltsverzeichnis

Bei Pensionsrückstellungen handelt es sich um eine spezielle Form der Rückstellungen im Rahmen des Rechnungswesens, die für Zahlungen der betrieblichen Altersversorgung (bAV) genutzt werden. Auf diese Weise wird unabhängig von weiterführenden Einzahlungen sichergestellt, dass die vor Ort anspruchsberechtigten Arbeitnehmer eines Betriebs ihre vollständige Pension erhalten. Doch wie genau funktioniert das Konzept der Pensionsrückstellungen und was ist an dieser Stelle zu beachten?

Was genau sind Pensionsrückstellungen und wie funktionieren sie?

Um Pensionsrückstellungen besser zu verstehen, ist ein Blick auf die Formen der „Betrieblichen Altersversorgung“ entscheidend. Diese besteht aus drei Säulen, wovon eine die Alterssicherung in Deutschland beschreibt. Private Eigenvorsorge und die gesetzliche Rentenversicherung beschreiben die zweite und dritte Säule. Rechtlich gehen die Pensionsrückstellungen auf das BetrAVG zurück.

Trotz der gesetzlichen Ausgestaltung basieren Pensionsrückstellungen immer auf individuellen und betrieblichen Vereinbarungen. Diese werden zwischen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer im Betrieb getroffen. Dabei ist die Zusage einer Pension verpflichtend. Weitere Leistungen im Falle der Arbeitsunfähigkeit oder bei Eintreffen eines Todesfalls können jedoch im Rahmen der Rückstellungen erfasst werden. Wie genau die Vereinbarung ausgestaltet wird, ist daher individuell zu bestimmen.

Da es sich bei der Pensionszusage um eine Direktzusage handelt, liegt die Erfüllungspflicht direkt bei deinem Arbeitgeber. Eine Weitergabe an andere Instanzen wie die Pensionskasse oder an eine Lebensversicherung sind auf diese Weise nicht gestattet. Sobald Arbeitnehmer einen Anspruch auf Pensionsrückstellungen haben, liegt die Pflicht zur Erfüllung ausschließlich beim Arbeitgeber.

So lassen sich die Pensionsrückstellungen bilanzieren

Bei den Pensionsrückstellungen handelt es sich nicht um eine unmittelbare Zahlung, sondern eher um eine Zahlungsverpflichtung für die Zukunft. Dies macht sie auch im Bereich der Bilanzierung zu einem komplizierten Geflecht, wodurch sie als Rückstellungen und nicht als Verbindlichkeiten in der Bilanz erfasst werden. Dort finden sie auf der Passiv-Seite ihren Platz. Die folgenden Details sind für die Rückstellungen dabei in den unterschiedlichen Formen relevant, um für eine Erfassung zu sorgen:

Handelsbilanz

Aus handelsrechtlicher Sicht sind die Pensionsrückstellungen ungewisse Verbindlichkeiten. Auf Basis von § 249 Abs. 1 HGB besteht daher eine Passivierungspflicht, abgesehen von Altzusagen. Liegen diese noch vor dem 01. Januar 1987, besteht ein unbegrenztes Passivierungswahlrecht. Die Gliederung zur Anführung der Passionsrückstellungen findet sich in § 266 Abs. 3 HGB wieder.

Steuerbilanz

Auch in der Steuerbilanz werden Passionsrückstellungen zur Verbindlichkeit. Daher stehen sie dort ebenfalls auf der Passivseite. Grundlage ist hierbei der § 5 EStG. Beachte jedoch, dass aus steuerlicher Sicht das Verhältnis aus Eigenkapital und Fremdkapital variiert. Da durch die neuen Verbindlichkeiten der Gewinn im Unternehmen gemindert wird, sinkt auch die Ertragssteuer.

Wie Pensionsrückstellungen zur Bewertung beitragen

Aus dem Handelsgesetzbuch ergeben sich für diese Frage nur wenige Vorgaben. Während Details für bisher aktive Mitarbeiter gar nicht im HGB inkludiert sind, bezieht sich Abs. 1 vor allem auf eine vernünftige, kaufmännische Beurteilung. Bei vollständig aus dem Unternehmen ausgeschiedenen Mitarbeitern ohne weitere Gegenleistung im Unternehmen spielt der Barwert der Verpflichtung zur Berechnung eine Rolle. Die Berechnung selbst erfolgt dabei auf Basis der Versicherungsmathematik.

Auf dieser Grundlage lässt sich der Barwert der Pensionsrückstellungen erfassen, der anschließend für die Steuer- und Handelsbilanz von Bedeutung ist. Durch Abzinsung oder Diskontierung wird eine von den Finanzbehörden anerkannte Berechnung möglich. Auf Basis des 2009 verabschiedeten BilMoG sind auch zukünftige Anwartschaften in die Berechnung der Bewertung einzubeziehen.

Worauf es bei der Auflösung der Pensionsrückstellung ankommt

Grundsätzlich ist es sehr kompliziert, eine Pensionsrückstellung aufzulösen. Ohne Anlass ist dies aus steuer- und handelsrechtlicher Perspektive gar nicht vorgesehen und dadurch auch nicht gestattet. Auslösendes Ereignis für die Auflösung ist in den häufigsten Fällen die Pension. Sobald für einen Mitarbeiter die Rente beginnt, erfolgt die Teilauflösung der Pensionsrückstellung. In diesem Fall führt dies zur Überweisung der ersten Pension, da keine Mitarbeit im Unternehmen mehr stattfindet.

Ein weiterer Grund für die Auflösung der Rückstellungen ist, wenn der Grund für die Verpflichtung nicht mehr besteht. So muss die Pensionsrückstellung zum Beispiel bei einem Todesfall aufgelöst werden. Dies ist aber eher die Ausnahme, wodurch die Verabschiedung eines Mitarbeiters in die Rente der häufigste Anlass bleibt. Auf diese Weise bleibt die finanzielle Belastung vorhersehbar.

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Die Höhe der Pensionsrückstellungen und die damit verbundene Pensionsverpflichtung ist immer vom vereinbarten Satz zwischen Arbeitgeber und Mitarbeitern abhängig. Dabei sind Rückstellungen für Mitarbeiter eine echte Absicherung, um die Pension trotz ungewisser Verhältnisse im Betrieb auf Dauer abzusichern. Gleichzeitig gerät auch das Unternehmen somit nicht in finanzielle Schieflage. Falls du mehr zu weiterführenden Themen wie der Abschreibung wissen willst, dann lies hier weiter.

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