Wachstum berechnen – so funktioniert die Wachstumsrate

Dezember 15, 2022
Lesezeit: 3 Minuten

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Hat auch dein Unternehmen in den letzten Jahren unter den verschiedenen Krisen gelitten? Es gibt viele Kennziffern, die dir zeigen, ob dein Unternehmen gesund ist oder ob es Probleme gibt. Geläufig sollte dir in diesem Zusammenhang die BWA sein. Sehr interessant ist aber auch die Wachstumsrate. Möchtest du dir ausrechnen, um wie viel Prozent sich dein Umsatz oder andere Werte durchschnittlich geändert haben? Wir zeigen dir, wie´s geht!

Was genau ist die Wachstumsrate und wie berechnest du sie?

Die Wachstumsrate, deren offizielle Bezeichnung auch Compound Annual Growth Rate (CAGR) ist, zeigt dir die durchschnittliche Wachstumsrate pro Jahr an. Egal welches Wachstum du berechnen willst, ob Löhne, Materialverbrauch oder Umsatz – sie zeigt dir oder eventuellen Investoren den Anstieg oder die Reduzierung der letzten Jahre und somit die Leistungsfähigkeit deines Unternehmens an. Somit ist sie eine gute Grundlage für die Feststellung deines Unternehmenswertes.

Die Berechnung der Wachstumsrate ist wirklich sehr einfach. Sie erfolgt mithilfe von nur drei Werten:

  • Der Anzahl der Jahreswechsel (n), die in deiner betrachteten Periode stattfinden
  • Den Anfangswert des zu berechnenden Wertes im ersten Jahr
  • Den Endwert des zu berechnenden Wertes im letzten Jahr

Wichtig: Du darfst nur die Jahreswechsel in deine Berechnung einbeziehen, nicht die Anzahl der Jahre deiner Berechnungsperiode!

Um die jährliche Wachstumsrate zu berechnen, dividierst du als Erstes den Endwert durch den Anfangswert der gewünschten Kennzahl. Aus dem berechneten Quotienten ziehst du danach die n -te Wurzel. Subtrahiere dein Ergebnis mit „1“ und multipliziere es im Anschluss mit 100, damit du eine prozentuale Größe erhältst. Die mathematische Formel für die CAGR sieht folgendermaßen aus:

Unser Beispiel zur Berechnung des Unternehmenswachstums

Nun wollen wir dir anhand eines kleinen Beispiels einmal zeigen, wie eine Berechnung der Wachstumsrate aussehen könnte. Wir berechnen die CAGR für den Umsatz der letzten Jahre:

JahrUmsatz in Tausend Euro
2018100
2019150
202090
202170
2022120

Die Tabelle zeigt einen fiktiven Umsatz über fünf Jahre hinweg. Diese fünf Jahre beinhalten vier Jahreswechsel - „n“ ist in diesem Fall also vier. Der Anfangswert des Umsatzes im Jahr 2018 beträgt 100 TEUR, der Endwert im Jahr 2022 120 TEUR.  Wir rechnen also wie folgt:

  1. 120 : 100 = 1,2
  2. die 4. Wurzel aus 1,2 = 1,05
  3. 1,05 – 1 = 0,05
  4. 0,05 x 100 = 5%  = CAGR

Somit ist unser fiktiver Umsatz in den letzten fünf Jahren um durchschnittlich 5 % pro Jahr gewachsen. Das es innerhalb des Betrachtungszeitraumes auch mal ein wenig bergab ging, ist hierbei nicht erkennbar.

Exkurs: Exponentielles Wachstum und seine Berechnung

Das exponentielle Wachstum beschreibt ein mathematisches Modell für einen Wachstumsprozess, bei dem sich eine Bestandsgröße in jeweils gleichen Zeitschritten immer um denselben Faktor vervielfacht. Dies ist für Unternehmenskennzahlen eher schwierig anzuwenden, da sowohl deine Kosten als auch dein Gewinn oder Umsatz von vielen äußeren Faktoren abhängen und somit immer variieren.

Auch für die Berechnung des exponentiellen Wachstums benötigst du wieder drei Größen:

  • N0 : Einen Anfangswert der zu untersuchenden Kennzahl zum Zeitpunkt 0
  • N(t): Der Endwert der zu untersuchenden Kennzahl nach der Zeit t
  • α: Der Wachstumsfaktor bzw. Zerfallfaktor.  α ist eine positive, reelle Zahl ungleich 1 und ergibt sich aus der Änderungsrate.

N(t) = N0 * αt , je nachdem, welche Größen du vorgegeben hast und welche du berechnen willst, stellst du die Formel entsprechend um

Ein gutes Beispiel für die Berechnung des exponentiellen Wachstums ist der Zinseszins oder die Verdopplungszeit, also die Zeit, die es benötigt, bis sich dein Kapitaleinsatz verdoppelt (z. B. bei Investitionen).

So lässt sich das Wachstum auf das Unternehmen beziehen

Die Wachstumsrate ist keine exakte Kennzahl, sondern gibt lediglich die langfristige Entwicklung deines Unternehmens wider. Dabei muss sich die jährliche Wachstumsrate nicht zwingend auf deine Bilanz oder Gewinn- und Verlustrechnung beziehen. Du kannst mit ihrer Hilfe auch viele andere Werte vergleichen und daraus wichtige Erkenntnisse für dein Unternehmen gewinnen.

Beispielsweise kannst du Parallelen zwischen deinem Umsatz und der Kundenzufriedenheit mittels der CAGR ziehen. Allein gesehen ist die Aussagekraft der Werte begrenzt, aber wenn eine positive Wachstumsrate für den Umsatz einer negativen CAGR für die Kundenzufriedenheit gegenübersteht, solltest du das genau analysieren. Das Ergebnis könnte nämlich sein, dass dein Kundenservice oder die Produktqualität aufgrund der gestiegenen Absatzmenge gesunken sind.

Erfahre jetzt mehr über die Berechnung der Wachstumsrate!

Wie du siehst, ist die Wachstumsrate zwar nicht so genau wie beispielsweise die Rentabilität oder die Cashflow-Rate, aber dennoch ein wichtiges Instrument zur Betrachtung deiner Unternehmensleistung. Dabei gilt, je langfristiger die Auswertung angelegt ist, desto höher ist auch die Aussagekraft des berechneten Wertes. Eine Bewertung von Risiken und ein abschließender Vergleich von Investitionsalternativen ist mit der CAGR allerdings nicht möglich.

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