Die Wirtschaftlichkeit berechnen – so gehst du vor!

September 6, 2022
Lesezeit: 4 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Als Neuunternehmer wirst du dir recht schnell die Frage stellen, ob dein Unternehmen oder Projekt überhaupt wirtschaftlich ist und wie du das überhaupt berechnen kannst. Doch welche Faktoren bestimmen, ob sich die Leistung für dein Projekt wirtschaftlich lohnt? In diesem Artikel erklären wir dir, was Wirtschaftlichkeit genau bedeutet, wie du die Wirtschaftlichkeit anhand eines konkreten Beispiels berechnest und zeigen dir die Unterschiede zu anderen Kennzahlen wie Produktivität und Rentabilität.

Unsere Zusammenfassung zur Wirtschaftlichkeit

  • Ist ein wichtiger Indikator für zu treffende Maßnahmen
  • Stellt Erträge und Aufwendungen ins Verhältnis
  • Liefert eine Vergleichsmöglichkeit zur Konkurrenz
  • Kann als Zukunftsplanung genutzt werden
  • Zeigt die Effizienz einer Unternehmung

Was bedeutet Wirtschaftlichkeit und wofür ist es relevant?

Die Wirtschaftlichkeit ist die Kennzahl, welche in deinem Unternehmen eingesetzt werden kann, um die Effizienz eines Projektes oder Produktes zu ermitteln. Als Kennzahl stellt sie den Ertrag in Verhältnis mit dem zugehörigen Aufwand und bietet dir einige Vorteile. 

So liefert dir die Wirtschaftlichkeitsberechnung eine Vergleichbarkeit zwischen einzelnen Projekten oder Produkten im eigenen Unternehmen. Du kannst jedoch auch verschiedene Unternehmen vergleichen. So kannst du beispielsweise besser nachvollziehen, wo du im Verhältnis zur Konkurrenz stehst. Einen weiteren Vorteil der Wirtschaftlichkeit besteht darin, dass du nicht nur die Erträge und Aufwendungen aus der Gegenwart heranziehen kannst, um aktuelle Projekte oder Produkte auf ihre Wirtschaftlichkeit hin zu untersuchen. Du kannst die Wirtschaftlichkeit auch als Zukunfts-Kennzahl nutzen, indem die zu erwartenden Erträge und Aufwendungen einer Investition ins Verhältnis setzt. 

So berechnest du die Wirtschaftlichkeit konkret

Für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit setzt du die Erlöse (den Ertrag) beispielsweise eines Produktes ins Verhältnis zu den dazugehörigen Aufwendungen. In einer Formel ausgedrückt bedeutet das:

Wirtschaftlichkeit = Erlöse / Aufwendungen

Stell dir vor, dein Betrieb produziert Schuhe und die Erträge dieser betragen 100.000 €. Die Produktion sowie weitere zu der Verwaltung und dem Vertrieb zugehörige Kosten betragen insgesamt 80.000 €. Somit wäre die Wirtschaftlichkeitsberechnung:

Wirtschaftlichkeit = 100.000 € / 80.000 €   = 1,25

Das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsberechnung ist immer ein Wert ohne Maßeinheit, also eine reine Verhältniszahl, und stellt einen konkreten Wert des ökonomischen Prinzips dar. Somit merkst du auf einen Blick, wann Produktion und Vertrieb wirtschaftlich sind. Das ist immer dann der Fall, wenn der Quotient aus Ertrag und Aufwand oder aus Erlöse und Kosten größer als 1 ist.

Führen wir das Beispiel weiter fort und du beabsichtigst neben Schuhen auch noch Fußbälle anzubieten. Hieraus erhoffst du dir einen Erlös in Höhe von 180.000 €, was den Ertrag mit den Schuhen überschreitet. Jedoch sind die Aufwandskosten in diesem Beispiel deutlich höher und würde dich 200.000 € kosten. Setzen wir die Erträge und Aufwendungen in die Formel der Wirtschaftlichkeit ein, ergibt sich hieraus:

Wirtschaftlichkeit = 180.000 € / 200.000 €   = 0,9

Du siehst also schnell, dass bei der Produktion und dem Vertrieb von Fußbällen die Wirtschaftlichkeit in Höhe von 0,9 deutlich unter der Wirtschaftlichkeit der Schuhe liegt. Somit wäre die Schuhsparte in deutlich wirtschaftlicher. Schon auf einen Blick lässt sich erkennen, dass die Aufwendungen im Nenner höher sind als die Erlöse im Zähler. Somit wäre die Produktion von Fußbällen für dein Unternehmen unwirtschaftlich.

Zusammenfassend lässt sich also festhalten:

  • Wirtschaftlichkeit > 1: Die Unternehmung ist wirtschaftlich, es liegt ein Gewinn vor.
  • Wirtschaftlichkeit = 1: Die Unternehmung ist kostendeckend.
  • Wirtschaftlichkeit < 1: Die Unternehmung ist nicht wirtschaftlich.

Die Abgrenzung zu Produktivität und Rentabilität

Während die Wirtschaftlichkeit nur ein Indikator für den monetären Erfolg des Unternehmens ist, betrachtet die Produktivität die Effizienz des Mengeneinsatzes im Betrieb. Die Formel der Produktivität lautet: 

Produktivität = Einsatzmenge / Ausbringungsmenge

Zur Berechnung der Produktivität wird beispielsweise die Gesamtzahl der Rohstoffe der Anzahl der verkauften Produkte innerhalb eines Jahres gegenübergestellt.

Bei der Rentabilität handelt es sich hingegen um Verhältniszahlen, welche zwei Bezugsgrößen ins Verhältnis setzen. Die häufigste Rentabilitätskennzahl, nämlich die Eigenkapitalrentabilität, wird mit folgender Formel berechnet:

Eigenkapitalrentabilität = Gewinn / Eigenkapital

Mit ihr kannst du errechnen, wie gut dein Unternehmen mit dem vorhandenen Kapital wirtschaftet.

Der richtige Ablauf zur Analyse der Wirtschaftlichkeit

Wichtig für die Wirtschaftlichkeitsrechnung im Unternehmen ist die Vorbereitung deiner Daten. Ordne die Erlöse und Aufwendungen genau dem Produkt zu, auf welches diese anfallen. Hast du die Wirtschaftlichkeitsberechnung nun durchgeführt, gilt es, das Ergebnis zu analysieren. Erkennst du anhand der Wirtschaftlichkeitsrechnung beispielsweise, dass ein Projekt bisher unwirtschaftlich ist, kannst du Korrekturen im Prozess vornehmen, zum Beispiel durch kostensenkende Maßnahmen oder die Einstellung des Projektes. Ergibt die Wirtschaftlichkeitsrechnung jedoch einen Wert, der deutlich über eins liegt, ist dies ein Indikator dafür, diesen Prozess stärker auszubauen.

Tipp:

Du kannst deine Daten zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit aus der Buchhaltung ermitteln. Wenn du mehr über Buchhaltung erfahren möchtest, siehe im Beitrag zur Finanzbuchhaltung.

Weitere Tipps zur betriebsbezogenen Wirtschaftlichkeit

Für eine bessere Aussagekraft sollten die Ergebnisse der ermittelten Wirtschaftlichkeitsberechnung mit mehreren Vorjahresdaten verglichen werden. So gelingt es dir festzustellen, ob Änderungen in deinem Produktionsablauf positive Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit erzielt haben.

Die Konkurrenz schläft nicht. Wende die Berechnung der Wirtschaftlichkeit im Branchenvergleich an und finde heraus, wie du zu anderen Betrieben stehst. Hiermit findest du heraus, ob du dich auf dem richtigen Kurs bewegst oder du in deinen Prozessen noch etwas verändern musst, um deinen Mitbewerbern in Sachen Wirtschaftlichkeit davonzulaufen.

Jetzt selbst die eigene Wirtschaftlichkeit berechnen!

Zögere nicht und überprüfe deine eigenen Projekte oder gar dein gesamtes Unternehmen auf seine Wirtschaftlichkeit. Du solltest vor jeder größeren Investition – beispielsweise in eine Anlage – berechnen, ob sich dies aus Sicht der Wirtschaftlichkeit auch wirklich lohnt. Dadurch kann es dir gelingen, dein Unternehmen stärker am Markt zu positionieren. Wenn du außerdem wissen möchtest, wie du die richtigen Kosten für deine Formel im Unternehmen ermittelst, dann findest du hier einen Guide zur Kosten- und Leistungsrechnung.

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