GmbH gründen – Vor- und Nachteile im Überblick

Dezember 15, 2022
Lesezeit: 6 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Du möchtest dich selbstständig machen oder gleich eine größere Firma gründen? Oder hast du dies bereits getan und denkst nun über den Wechsel deiner Rechtsform nach? Es gibt die unterschiedlichsten Unternehmensformen, welche alle mit gewissen Vor- und Nachteilen verbunden sind.  Sehr häufig begegnet dir im Alltag die GmbH. Doch was bedeutet das? Welche spezifischen Vor- oder auch Nachteile hat eine GmbH? Wie kannst du sie gründen? In unserem Ratgeber erläutern wir alles Wichtige rund um die GmbH und über die Vorteile des Gesellschaftsvertrages.

Unsere Übersicht zu gängigen Vor- und Nachteilen

Vorteile

  • Bei einer GmbH ist deine Haftung lediglich auf das Vermögen der Gesellschaft begrenzt.
  • Die GmbH ist für alle zulässigen Gewerbearten geeignet.
  • Bei einer GmbH fällt keine Einkommenssteuer, sondern die Körperschaftssteuer an. Diese ist meist deutlich günstiger.
  • Bei dem Gesellschaftervertrag hast du einen großen Gestaltungsspielraum.
  • Für das Stammkapital kannst du bei der Gründung auch Sacheinlagen einbringen.
  • Die Gründung ist sowohl für eine einzelne, als auch für mehrere Personen möglich. Bei einer „Ein-Personen-GmbH“ ist der Gesellschafter zugleich auch der Geschäftsführer.
  • Als Gesellschafter kannst du gleichzeitig Angestellter deines eigenen Unternehmens sein. Deine Personalkosten reduzieren dann den von der GmbH zu versteuernden Gewinn.
  • Der Wechsel von Gesellschaftern ist möglich. Stille Gesellschafter können jederzeit aufgenommen werden.
  • Du kannst für die Geschäftsführung auch fremde Dritte einstellen, die keine Gesellschaftsanteile besitzen.
  • Gesellschafter können sowohl Privatpersonen als auch juristische Personen sein.

Nachteile

  • Das Mindestkapital einer GmbH beträgt 25.000 Euro. Dieses musst du bei Gründung mindestens zur Hälfte einzahlen.
  • Die Haftung der Gesellschafter bezieht sich auf das gesamte Mindestkapital, also mindestens 25.000 Euro – auch wenn du aktuell weniger eingezahlt hast.
  • Du musst eine strikte Trennung zwischen dem Vermögen der Gesellschafter und dem Gesellschaftsvermögen vornehmen.
  • Die Gründung der GmbH musst du notariell beurkunden und im Handelsregister eingetragen lassen. Ebenso jede Änderung bei den Gesellschaftern oder deren Anteilen.
  • Die Gründungsformalitäten sind sehr umfangreich.
  • Gemäß dem GmbH-Gesetz musst du dich an viele Vorschriften beispielsweise bei der Buchführung halten - bei Verstößen gegen diese Pflichten drohen strafrechtliche Konsequenzen und eine zivilrechtliche Haftung aus dem privaten Vermögen.
  • Eine GmbH ist zusätzlich zur Körperschaftssteuer auch noch gewerbesteuerpflichtig.

Wann sich eine GmbH für dich lohnen kann

Das Akronym „GmbH“ steht für „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“. Hieraus lässt sich bereits ablesen, warum sich diese Rechtsform für dich lohnen kann – du haftest nur bis zur Höhe deiner Kapitaleinlage, mindestens aber 25.000 Euro. Durch die Haftungsbeschränkung ist dein Privatvermögen beispielsweise bei Unternehmensverlusten oder einer Insolvenz geschützt. Die GmbH ist außerdem eine international anerkannte und respektierte Rechtsform sowohl bei Kunden als auch bei Geschäftspartnern.

Die Vorteile der Gründung einer neuen GmbH

Wie wir in unserem Artikel bereits erwähnt haben, hat es viele Vorteile, eine GmbH zu gründen. Die wichtigsten wollen wir dir hier noch einmal genauer vorstellen:

Hohe Flexibilität

Eine GmbH kann für jeden gesetzlich zulässigen Zweck ausgegründet werden, egal ob du ein Künstler bist, ein Produktionsunternehmen eröffnen möchtest oder mit dem Gedanken spielst, einen Kiosk zu betreiben – dies alles ist als GmbH möglich.

Du kannst eine GmbH alleine oder zusammen mit anderen Personen gründen. Auch hier zeigt sich wieder die gute Flexibilität, beispielsweise bei der Ausgestaltung des Gesellschaftervertrages, der Aufnahme weiterer Gesellschafter oder dem Wechsel von diesen.

Bei einer GmbH kannst du zudem einen Fremdgeschäftsführer einstellen. Dies ist sinnvoll, wenn du eine Person mit speziellen Fachkenntnissen als Geschäftsführer für dein Unternehmen haben möchtest. Das Geschäftsführergehalt inklusive Altersvorsorge kannst du als Betriebsausgabe deklarieren.

Beschränkte Haftung

Der wohl wichtigste Faktor, der für eine GmbH spricht, ist die beschränkte Haftung. Im Gegensatz zu einer Personengesellschaft sieht das Gesetz bei einer GmbH keine persönliche Haftung der Gesellschafter vor und reduziert somit das Risiko für alle Beteiligten.

ABER: Natürlich gibt es wie immer auch Ausnahmen. In bestimmten Fällen kannst du auch mit deinem Privatvermögen haften.

Steuerliche Vorteile

Eine GmbH kann steuerliche Vorteile für dich haben. Entscheidend hierfür ist, wie du die Gewinne verwendest. Wenn du sie für neue Anschaffungen, z. B. Anlagen einsetzt, profitierst du von der im Vergleich zur Einkommenssteuer deutlich niedrigeren Körperschaftssteuer.

Dieser Vorteil ist allerdings obsolet, sobald du dich für eine Gewinnausschüttung entscheidest. An dieser Stelle greift dann die Kapitalertragssteuer, die in ihrer Höhe der Einkommenssteuer relativ gleich kommt.

Eigene Rechtsfähigkeit

Die GmbH ist als Kapitalgesellschaft eine juristische Person des privaten Rechts. Das bedeutet, dass sie selbstständig Geschäfte abschließen kann – beispielsweise Grundstücke oder Anteile an anderen Unternehmen erwerben. Der Geschäftsführer vertritt die GmbH nach außen. Als Unternehmensgründer oder Gesellschafter hast du die Möglichkeit, im Hintergrund zu bleiben.

Die Nachteile der Gründung einer neuen GmbH

Obwohl die Unternehmensform der GmbH große Vorteile hat, gibt es auch Nachteile, die du vor der Gründung bedenken solltest:

Mindestkapital

Wenn du eine GmbH gründen möchtest, musst du ein Mindestkapital von 25.000 Euro einbringen, wovon du mindestens die Hälfte davon sofort bei Gründung einzahlen musst. Diese Einlage kann zwar auch aus Sachwerten bestehen, allerdings musst du eine so hohe Summer erst einmal aufbringen können. Hier kommen dann eventuell weitere Gesellschafter oder Kreditgeber ins Spiel.

Hoher Arbeitsaufwand

Die Gründung einer GmbH ist ziemlich aufwendig. Du benötigst die Beurkundung durch einen Notar und musst dein Unternehmen im Handelsregister eintragen lassen. Auch die Buchhaltungs- und Bilanzierungspflicht erfordert viel Sorgfalt und administrativen Aufwand.

Strikte Vermögenstrennung

Bei der GmbH musst du im Gegensatz zum Einzelunternehmen eine strikte Trennung des Gesellschaftsvermögens und dem Vermögen der Gesellschafter vornehmen. Tust du dies nicht und nimmst einfach eine Privatentnahme vor, kann das fatale Folgen haben – Stichwort „verdeckte Gewinnausschüttung“. Hier drohen dir unangenehme rechtliche und steuerliche Folgen.

Wenn die Gewinne ausgeschüttet werden, dann in der Regel nach dem Verhältnis der Geschäftsanteile. Hierfür ist immer ein Gesellschafterbeschluss notwendig - besteht Uneinigkeit bei mehreren Beteiligten, wird es problematisch.

Restrisiko der privaten Haftung

Wie bereits erwähnt, gibt es Ausnahmen der Haftungsbeschränkung. Eine davon kommt zum Tragen, wenn du die Sorgfaltspflicht verletzt, gegen das GmbH-Gesetz verstößt oder deine steuerlichen Pflichten nicht nachkommst.

Bei der Aufnahme von Krediten fordern die Banken oft, dass die Gesellschafter persönlich in Haftung gehen. In der Gründungsphase haftest du bis zur kompletten Eintragung mit deinem Privatvermögen und auch im Falle einer Insolvenz musst du noch nicht eingebrachte Stammeinlagen aus deinem Privatvermögen bezahlen.

Mit diesen Schritten kannst du eine GmbH gründen

Die Gründung einer GmbH ist mit einigem Aufwand verbunden. Je nachdem, ob du Standard-Mustervorlagen verwendest oder beispielsweise den Gesellschaftervertrag sehr spezifisch aufsetzt, kann der Vorgang wenige Tage bis Monate dauern. Prinzipiell solltest du für die Gründung folgende neun Schritte beachten:

  1. Entscheidung zur Gründung und Firmenname
    Recherchen zum Firmennamen (Dopplungen meiden), Sitz der Gesellschaft festlegen, Unternehmensgegenstand definieren
  2. Genehmigungen
    Prüfen, ob Genehmigungen notwendig sind, und gegebenenfalls einholen
  3. Gesellschaftervertrag aufsetzen
    Musterprotokoll lediglich mit Notar oder individuelle Vereinbarungen mit Anwalt; jeweilige Geschäftsanteile festlegen
  4. Geschäftsführer bestellen
    Notwendig hierfür ist ein Gesellschafterbeschluss; Vertretungsbefugnis festlegen
  5. Geschäftskonto eröffnen
    Gesellschaftervertrag mitbringen! Alle Zeichnungsberechtigten müssen erscheinen, Stammkapital wird eingezahlt
  6. Anmeldung beim Handelsregister
    erfolgt durch Notar nach Nachweis der Einzahlung des Stammkapitals
  7. Anmeldung beim Gewerbeamt
    Gewerbeamt informiert automatisch die zuständige IHK oder Handwerkskammer, das Statistische Landesamt, die Bundesagentur für Arbeit sowie die zuständige Berufsgenossenschaft
  8. Anmeldung beim Finanzamt
    Beantragung der Steuernummer innerhalb eines Monats nach Beurkundung des Gesellschaftervertrages
  9. Geschäftspapiere anfertigen
    Handelsregisternummer, Registergericht, Sitz der Gesellschaft, alle Namen der Geschäftsführer inkl. Titel und Vornamen sowie die Firmierung mit Rechtsformzusatz müssen jetzt in sämtliche Geschäftspapiere eingedruckt werden

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Wie du siehst, gibt es gute Gründe, die für, aber auch gegen die Gründung einer GmbH sprechen. Wenn du dir immer noch nicht sicher bist, ob die GmbH die richtige Wahl für dich ist, existieren noch einige andere Rechtsformen, die eventuell für dich infrage kommen. Überlege dir gut, welche Unternehmensform für dich die beste ist, bevor du deine Entscheidung triffst. Eine Änderung der Rechtsform ist zwar möglich, aber auch wieder mit viel Aufwand und Kosten verbunden.

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