Selbstständig Steuern sparen – unsere Steuertipps für Selbstständige!

Dezember 15, 2022
Lesezeit: 5 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Ganz egal, für welche Unternehmensform du dich entschieden hast und ob du eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung machst oder zur doppelten Buchführung verpflichtet bist – zum Ende deines Geschäftsjahres musst du eine Steuererklärung abgeben. Aber wusstest du, dass fast jeder Selbstständige und Freiberufler jährlich zu viele Steuern bezahlt? Jetzt willst du wissen, wie du dir Steuern sparen kannst? In unserem Ratgeber zeigen wir die, wie das geht.

Die wichtigsten Spartipps für Selbstständige im Überblick

Es gibt viele legale Wege, wie du als Selbstständiger oder Freiberufler Steuern sparen kannst. Hierfür musst du dir deine Betriebskosten anschauen – je höher diese sind, umso weniger Gewinn musst du am Ende versteuern. Allerdings setzen nur die wenigsten diese auch in voller Höhe an. Das Einkommensteuergesetz (EStG) regelt an dieser Stelle zu deinem Glück nur relativ vage, wie viele Ausgaben bzw. Kosten du als abzugsfähige Betriebsausgaben steuerlich geltend machen kannst. Nutze dies also zu deinem Vorteil!

Wie hoch ist die Steuerlast bei selbstständigen Unternehmern?

Die Höhe der Steuerlast ist davon abhängig, welche Rechtsform du für dein Unternehmen gewählt hast und ob du Mitarbeiter beschäftigst. Folgende Steuerarten könnten für dich relevant sein:

  • Einkommensteuer: Diese Steuer muss jeder Selbstständige oder Freiberufler zahlen. Sie bezieht sich auf deinen zu versteuernden Gewinn – je geringer dieser dank Betriebsausgaben ausfällt, desto weniger Steuern musst du zahlen.
  • Gewerbesteuer: Wenn du ein Gewerbe angemeldet hast, musst du Gewerbesteuer bezahlen. Diese wird von der Stadt erhoben, in der du deinen Firmensitz hast und kann in der Höhe variieren. Als Freiberufler bist du hiervon befreit.
  • Umsatzsteuer: Fällt für jeden Selbstständigen oder Freiberufler an, der nicht als Kleinunternehmer zählt (§ 19 Umsatzsteuergesetz). Die Umsatzsteuer musst du auf alle deine Lieferungen oder Leistungen erheben und an das Finanzamt abführen.
  • Körperschaftsteuer: Diese fällt nur bei Kapitalgesellschaften an und beträgt 15 % auf den zu versteuernden Gewinn.
  • Lohnsteuer: Sobald du Mitarbeiter beschäftigst, musst du für diese auch die Lohnsteuer an das Finanzamt abführen.

In diesen Bereichen können Selbstständige Steuern sparen

Es gibt viele Arten von Betriebsausgaben, mit deren Hilfe du deinen Gewinn senken und somit Steuern sparen kannst. Wir stellen dir die unserer Meinung nach fünf wichtigsten kurz vor:

Abschreibungen

Wenn du in deinem Unternehmen Vermögensgegenstände wie Maschinen, Fahrzeuge oder Anlagen hast, kannst du diese mithilfe unterschiedlicher Abschreibungsmethoden für steuerliche Vorteile nutzen. Je nach Anschaffungswert erfolgt die Abschreibung über mehrere Jahre oder auch sofort im Jahr der Anschaffung.

Auch der sogenannte Investitionsabzugsbetrag (IAB) ist eine Form der Abschreibung und im § 7g EStG geregelt. Er ist eine Art Rücklage, die du im Zeitraum von bis zu drei Jahren vor dem Kauf eines Wirtschaftsgutes bilden kannst und darf maximal 40 % des vermutlichen Anschaffungspreises betragen. Kommt die Anschaffung allerdings nicht zustande, musst du den IAB auflösen.

Fahrtkosten

Verwendest auch du deinen privaten PKW für dienstliche Fahrten? Dann kommt es auf die prozentuale Verteilung von privater und betrieblicher Nutzung an:

  • Nutzung unter 10 % für betriebliche Zwecke → Fahrzeug gehört zum Privatvermögen
  • Nutzung zwischen 10 % und 50 % für betriebliche Zwecke → Vermögensart ist von dir frei wählbar
  • Nutzung von über 50 % für betriebliche Zwecke → Fahrzeug gehört zum Betriebsvermögen

Je nachdem, welche Nutzung bei dir vorliegt, kannst du steuerlich wie folgt verfahren:

Zugehörigkeit zum Privatvermögen: Du kannst nur die Kosten für die betriebliche Nutzung als Betriebsausgaben geltend machen. Wenn du den Wagen verkaufst, ist der Erlös privat und das Finanzamt erhält nichts.

Zugehörigkeit zum Betriebsvermögen: Du kannst alle laufenden Kosten sowie die Abschreibung in voller Höhe als Betriebsausgaben absetzen. Die private Nutzung muss dann versteuert werden. Dies hältst du am besten in einem Fahrtenbuch fest.

Tipp:

Verwende beim Privatvermögen für die betrieblich zurückgelegten Kilometern nicht die gesetzliche Kilometerpauschale von 30 Cent, sondern berechne die tatsächlichen Kosten. Diese sind meistens deutlich höher als die Pauschale.

Einmalige Ausgaben

Immer wieder fallen Ausgaben an, die nicht so regelmäßig sind wie Abschreibungen und Fahrtkosten. Das können beispielsweise Reisekosten, Kosten für Weiterbildungen (bis zu 4.000 Euro pro Kalenderjahr) oder auch mal Anwaltskosten sein. Aber auch notwendiges Arbeitsmaterial, das du zu mindestens 90 % betrieblich nutzt, kannst du steuerlich als Betriebsausgaben ansetzen.

Spendenabgaben und Sponsoring

Als Selbstständiger darfst du Spenden nicht steuerlich geltend machen - eigentlich. Diese Regelung kannst du nämlich umgehen, wenn du Institutionen unterstützt, die die wirtschaftliche Förderung ihrer Mitglieder zum Ziel haben. In diesem Fall liegt ein betrieblicher Anlass vor und du kannst die Spende absetzen. Außerdem darfst du Spenden an förderwürdige Einrichtungen tätigen und sie als Sonderausgaben geltend machen. Als Sonderausgaben kannst du hier maximal 20 % deiner Einkünfte im Jahr ansetzen. Lass dir für jede Spende aber unbedingt eine Spendenbescheinigung als Nachweis ausstellen!

Mittels Sponsoring kannst du nicht nur deine Betriebsausgaben erhöhen, sie sind auch gleichzeitig eine gute Werbemöglichkeit für dein Unternehmen. Als Betriebsausgaben kannst du ein Sponsoring allerdings nur geltend machen, wenn du auch einen tatsächlichen wirtschaftlichen Nutzen aus der Handlung ziehst. Gegenüber dem Finanzamt kannst du alle Kosten in voller Höhe als Betriebsausgabe angeben.

Bewirtungskosten

Um neue Geschäftspartner oder Kunden zu akquirieren oder Aufträge zu besprechen, wirst du das eine oder andere Geschäftsessen veranlassen. Diese Bewirtungskosten kannst du mit bis zu 70 % als Betriebsausgaben ansetzen und somit von deiner Steuer absetzen.

Tipp:

Die Belege der Ausgaben musst du unbedingt aufheben, um diese gegenüber dem Finanzamt auch nachweisen zu können. Welche Fristen du dabei beachten solltest, erfährst du hier.

Lässt sich durch einen Wechsel der Rechtsform Steuern sparen?

Hier kommt es auf die Höhe deines Gewinnes an. Wenn dieser sehr hoch ist, kann es sich durchaus lohnen, wenn du die Rechtsform deines Unternehmens in eine GmbH überleitest. Das ist besonders dann vorteilhaft, wenn du deinen Gewinn nicht für dich verbrauchst, sondern in deinem Unternehmen belässt.

Bei einer GmbH musst du mit einer Steuerlast zwischen 23 % und 33 % rechnen. Diese Beträge sind zwar bei einer Personengesellschaft ähnlich, aber bei einer GmbH kannst du dir als Geschäftsführer ein gutes Gehalt zuzüglich einer Altersvorsorge auszahlen und diese sogar als Betriebsausgabe absetzen.

Wie sich Belastungen mit moderner Steuersoftware verringern lassen

Die Erstellung der Steuererklärung kann für dich mit einem hohen Aufwand verbunden sein. Hier solltest du prüfen, ob eine Steuer- oder Buchhaltungssoftware vorteilhaft wäre. Mit deren Hilfe kannst du alle Daten eines Steuerjahres einfach erfassen und übertragen.

Beachte dabei aber, dass bei den Programmen in der Regel verschiedene Versionen zur Auswahl stehen, die einen unterschiedlichen Funktionsumfang haben können. Programme für Selbstständige und Unternehmen haben häufig einen erweiterten Umfang für spezielle betriebliche Steuererklärungen und zusätzliche Tipps und Erklärungen zur Optimierung der Betriebsausgaben. Für einige Selbstständige und Freiberufler reicht manchmal bereits die Standard-Version.  Schaue dir vorher also genau an, welche Funktionen und Steuererklärungen du brauchst.

Jetzt mehr über die Steuerersparnis für Selbstständige erfahren!

Wie du siehst, hast du eine Menge Möglichkeiten, um bei deiner Steuererklärung viel Geld zu sparen – ob bei deinen Betriebsausgaben oder durch der Wahl deiner Unternehmensform. Wenn du diese im vollen Maße nutzt, hast du unterm Strich mehr Geld für dich oder dein Unternehmen. Wenn du dir bei einigen Punkten nicht ganz sicher bist, kannst du auch auf eine Steuersoftware zurückgreifen.

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