Rückstellungen bilden – so gehst du am besten vor!

Juli 20, 2022
Lesezeit: 5 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Im Geschäftsleben läuft nicht immer glatt, deshalb gilt es Vorkehrungen zu verschiedenen Sachverhalten zu treffen. Was ist beispielsweise mit ungewissen Verbindlichkeiten? Du weißt, dass eine Verbindlichkeit entsteht, aber es stehen noch keine Details fest. Dies kann im buchhalterischen Sinne besonders behandelt werden. Solche Sachverhalte werden als Rückstellungen bezeichnet und sind im Rechnungswesen und der Buchhaltung ein fester Bestandteil. Doch wie lassen sich Rückstellungen bilden und was ist zu beachten?

Was genau sind Rückstellungen und wie helfen sie dir?

Vereinfacht gesagt handelt es sich bei Rückstellungen um Verbindlichkeiten, welche in der Höhe und dem Zeitpunkt der Entstehung noch nicht vollkommen bekannt sind. Bekannt ist lediglich, dass diese dem laufenden Geschäftsjahr zuzuordnen sind und dass eine Verpflichtung zur Erfassung besteht.

Um die finanzielle Lage des Unternehmens im betreffenden Geschäftsjahr möglichst richtig darstellen zu können, sind Rückstellungen erforderlich. In diesem Fall kommt das sogenannte Vorsichtsprinzip zur Anwendung. Als Wert kann in die Bilanzierung ein kalkulierter Wert eingehen, den du selbst errechnet hast. Die wirkliche Höhe ist am Bilanzstichtag nicht absehbar. Dennoch hast du dann mit einer Rückstellung in der Bilanz eine ungefähre Angabe, mit welchen Verbindlichkeiten zu rechnen ist. 

Tipp:

Wenn du dir nicht sicher bist, ob eine Rückstellung gebildet werden soll, dann besprich dich mit deinem Steuerberater.

Verschiedenste Arten im Bereich der Rückstellungen

Bei den Rückstellungen lassen sich verschiedene Arten unterscheiden. In der Literatur ist die Unterscheidung durchaus verschieden und unterschiedlich. Die nach unserem Wissen und Gewissen logischste Einteilung ist nach Schuldrückstellungen und Aufwandsrückstellungen. Im Folgenden zeigen wir dir die Unterschiede:

Schuldrückstellungen

Oft werden Schuldrückstellungen auch als Verbindlichkeitsrückstellungen bezeichnet. Die Schuldrückstellungen beinhalten ungewisse Rechtsverpflichtungen gegenüber Dritten. Dies können sein:

  • Pensionsrückstellungen
  • Drohverlustrückstellungen
  • Steuerrückstellungen

Generell gibt es noch viele weitere mögliche Rückstellungen in diesem Bereich. Jedoch sind dies die bekanntesten und plausibelsten Hintergründe, weshalb eine Schuldrückstellung gebildet wird.

Aufwandsrückstellungen

Die andere Art von Rückstellungen nennt sich Aufwandsrückstellung. Diese Art von Rückstellungen basiert auf Selbstverpflichtungen von deinem Unternehmen. Das können unter anderem sein:

  • Rückstellungen für Instandhaltung
  • Rückstellungen für Abraumbeseitigung

Aufwandsrückstellungen darfst du nur aufgrund eines Ereignisses in dem jeweiligen Geschäftsjahr bilden. Die Rückstellungen sind nur in der Handelsbilanz zulässig, aber nicht in der Steuerbilanz. Die Höhe ist nach vernünftigen und möglichst genauen Schätzungen zu ermitteln.

Auf diese Rückstellungsgründe kannst du dich einstellen

Im § 249 HGB ist eine sogenannte Passivierungspflicht bzw. ein Passivierungsverbot gesetzlich vorgeschrieben. Demnach sind Rückstellungen unbedingt für folgende Fälle zu gründen:

  • Pensionsrückstellungen
  • Steuerrückstellungen
  • Prozesskostenrückstellungen
  • Rückstellungen für Instandhaltungen und Abraumbeseitigung

Es handelt sich in diesem Fall nur um einige Beispiele. Die eigentliche Liste ist noch viel länger. Rückstellungen sind im Businessbereich besonders wichtig und du solltest genau prüfen, ob es sinnvoll ist eine Rückstellung zu bilden oder nicht.

Tipp:

Für Rückstellungen gibt es viele unterschiedliche Kunden. Beachte stets den aktuellen Kontenrahmen und schaue nach dem passenden Konto.

So unterscheiden sich Rückstellungen von Rücklagen

Generell sind Rückstellungen und Rücklagen beide auf der Passivseite der Bilanz zu finden. Du könntest deshalb annehmen, dass beide Begriffe in etwa dasselbe bedeutet. Jedoch sind Rückstellungen und Rücklagen völlig andere Begriffe. Eine Rückstellung ist immer ein Bestandteil des Fremdkapitals. Sie wird für im Geschäftsjahr entstandene Verbindlichkeiten gebildet, welche in Höhe oder Zeitpunkt noch nicht sicher sind. Es handelt sich in diesem Fall um einen Aufwand. 

Rücklagen gehören hingegen zum Eigenkapital. Sie können beispielsweise Gewinnrücklagen oder Kapitalrücklagen sein. Generell sind Rücklagen also Mittel, welche dem Unternehmen gehören und bei Bedarf dem Betrieb dienen und direkt eingesetzt werden können. Auch im Jahresabschluss spielt der damit verbundene Betrag eine wichtige Rolle, um mögliche Erträge und Verluste vollständig zu erfassen.

Die Voraussetzung zur Bildung von Rückstellungen

Rückstellungen können nicht beliebig gebildet werden, sondern es müssen unbedingt verschiedene Voraussetzungen vorhanden sein. Zunächst einmal ist es wichtig, dass eine Verbindlichkeit dem Rechtsgrund nach besteht. Vereinfacht gesagt, bedeutet dies, dass die Verbindlichkeit entstanden sein muss. Es muss sich unbedingt um eine betriebliche Verbindlichkeit handeln. Weiterhin ist entscheidend, dass die Verbindlichkeit unbedingt in dem Jahr der Rückstellungsbildung entstanden ist. Du musst eine Rückstellung also immer dann bilden, wenn diese auch tatsächlich entsteht. Eine spätere Buchung ist demzufolge nicht möglich und handelsrechtlich nicht erlaubt. Behalte Höhe und Umfang deiner Aufwendungen daher exakt im Blick.

Die Bedeutungen der Rückstellung zur Bilanzierung

Rückstellungen werden nicht aus Langeweile oder aus Spaß gebucht. Sie haben insbesondere für die Bilanzierung eine wichtige Aufgabe. Wenn eine Verbindlichkeit in Höhe oder Zeitpunkt ungewiss ist, könntest du auf den Gedanken kommen, diese erst dann zu buchen, wenn der tatsächliche Wert oder der Zeitpunkt erreicht ist. Jedoch kann dies die Bilanz aus dem aktuellen Geschäftsjahr beeinträchtigen. Dies ist vornehmlich dann der Fall, wenn die Verbindlichkeit erst im kommenden Jahr wirklich anfällt.

Jedoch ist dir die Tatsache bereits jetzt bekannt. Deshalb bildest du im aktuellen Geschäftsjahr eine Rückstellung für diese Verbindlichkeit. Dadurch entstehen in diesem aktuellen Geschäftsjahr Kosten bzw. ein Aufwand, welche in Höhe oder Zeitpunkt noch nicht völlig feststehen. Fakt ist aber, dass diese anfallen. Dadurch verhinderst du eine Verfälschung der Bilanz. Die spätere Korrektur ist in diesem Fall möglich.

Die Bedeutung einer Rückstellung ist also die, dass eine Verbindlichkeit, welche noch nicht vollkommen feststeht, aber dennoch in der Bilanz des aktuellen Jahrs berücksichtigt wird. Voraussetzung ist, dass die Verbindlichkeit das aktuelle Geschäftsjahr betrifft.

So lassen sich Rückstellungen handelsrechtlich auflösen

Rückstellungen können selbstverständlich auch wieder aufgelöst werden. Dies ist immer dann der Fall, wenn diese tatsächlich anfallen und die genauen Umstände bekannt sind. Für die Auflösung sieht das HGB eine spezielle Vorgehensweise vor.

Das Handelsrecht sieht vor, dass eine Rückstellung nur dann aufgelöst werden kann, wenn der Grund für die Bildung weggefallen ist. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die Verbindlichkeit entstanden sein muss und anderweitig gebucht worden ist. Erst dann kann die Rückstellung aufgelöst werden. Zu beachten ist in diesem Fall die steuerliche Handhabung, für die du dich am besten mit einem Steuerberater besprichst.

Jetzt mehr über die Bedeutung von Rückstellungen erfahren!

Rückstellungen können im beruflichen Alltag immer wieder vorkommen. Deshalb solltest du unbedingt mehr zur Bildung und zum Thema Rückstellungen wissen. In dem Beitrag haben wir dir wichtige Informationen zum Thema gegeben, sodass du einen ersten Überblick erhalten hast. Wenn du dich noch über weitere Themen informieren möchtest, dann findest du bei uns viele weitere spannende Beiträge. Dies gilt zum Beispiel für Themen wie Eingangsrechnungen buchen oder Wandeldarlehen, um dir den vollen Überblick zu verschaffen.

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